Hagel- und Gerstenkorn
31.08.2022Augenärzte Bern
Ein Hagel- oder Gerstenkorn kommt in der erwachsenen Bevölkerung relativ häufig vor.
Was ist ein Hagelkorn?
Ein Hagelkorn wird in der medizinischen Fachsprache als Chalazion bezeichnet. Es entsteht durch eine Entzündung der Meibom-Drüse (Talgdrüsen). Diese entzündet sich durch Verstopfung, wenn vermehrt Talg gebildet wird oder Sekret nicht ausreichend abfliessen kann.
Ein Hagelkorn zeigt sich meist am Rand des Lids und betrifft häufiger das obere als das untere Augenlid. Es äussert sich durch eine langsam entstehende Schwellung am Augenlid, welche nicht schmerzhaft ist.
Es wird begünstigt durch bestimmte Faktoren wie der Absonderung von zu viel Talg oder auch durch virale oder bakterielle Entzündungen, beispielsweise eine Lidrandentzündung oder auch dermatologische Erkrankungen wie eine Rosazea.
“Urseli am Auge”
Im Schweizerdeutschen wird ein Hagel- oder Gerstenkorn oft auch als “Urseli” oder “Ürseli” bezeichnet, insbesondere in Bern/im Berner Oberland und in der Zentralschweiz. Die Herkunft dieser Bezeichnung ist allerdings unklar.
Wie wird es behandelt?
Ein Hagelkorn entsteht langsam und ist meist chronisch. Ist es klein und verursacht keine Beschwerden, kann in der Behandlung abgewartet werden, oft bilden sich Hagelkörner von alleine zurück.
Zudem kann es helfen, das Hagelkorn zu massieren und Wärme wie Infrarot-Licht oder warme Kompressen zu applizieren, um den Abfluss des gestauten Sekrets zu fördern.
Bei einer gleichzeitig bestehenden Entzündung werden meist antibiotische, sowie cortisonhaltige Augentropfen und Augensalbe zur Behandlung eingesetzt.
Sehr grosse oder immer wieder auftretende Hagelkörner werden in der Regel chirurgisch entfernt. Die Operation erfolgt am inneren Teil des Augenlids, sodass von aussen keine Narbe sichtbar ist.
Wenn das Hagelkorn immer wieder auftritt, ist eine histologische Untersuchung notwendig, um festzustellen, ob es sich um ein Hagelkorn und somit um einen gutartigen Befund handelt.
Was ist ein Gerstenkorn?
Ein Gerstenkorn wird in der medizinischen Fachsprache als Hordeolum bezeichnet. Man unterscheidet, je nachdem welche Drüse betroffen ist, zwischen einem Hordeolum externum (Entzündung der Moll- und Zeiss-Drüse) oder einem Hordeolum internum (Entzündung der Meibom-Drüse).
Anders als ein Hagelkorn, ist ein Gerstenkorn schmerzhaft! Da es sich um eine akute eitrige Entzündung durch Bakterien (v.a. Staphylokokken) handelt, ist das Augenlid geschwollen und gerötet. Als Komplikationen der Entzündungen können Fieber, Abszesse oder Thrombosen auftreten. Die genaue Diagnose und der Ausschluss anderer Ursachen sollten durch einen Augenarzt erfolgen.
Begünstigende Faktoren sind trockene Augen, eine Lidrandentzündung, mangelnde Hygiene (mit schmutzigen Händen ans Auge greifen) oder andere Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, wie beispielsweise eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Wie wird es behandelt?
Ein Gerstenkorn wird, wenn es sich nicht von selbst öffnet, meist chirurgisch geöffnet und der Eiter abgelassen, sodass möglichst keine schwere Entzündung oder ein Abszess entsteht. Anschliessend erfolgt die Therapie, wie bei einem Gerstenkorn, mit antibiotischen, sowie cortisonhaltigen Augentropfen und Augensalbe um die akute Entzündung zu bekämpfen.
Die Operation eines Gerstenkorn erfolgt, wenn möglich, am inneren Augenlid, sodass aussen möglichst keine Narben sichtbar bleiben.
Fazit
Hagel- und ein Gerstenkorn unterscheiden sich dadurch, als dass das Hagelkorn schmerzlos und das Gerstenkorn akut entzündet und schmerzhaft ist.
Leiden auch Sie darunter? Zögern Sie nicht und vereinbaren Sie einen Termin bei einem Augenarzt um die Diagnose zu sichern und Komplikationen zu vermeiden.
Ihre Augenärzte in Bern untersuchen und behandeln Sie gerne!