Alterssichtigkeit
01.09.2022Augenärzte Bern
Was ist Alterssichtigkeit?
Mit zunehmendem Alter verliert das Auge die Fähigkeit sich unterschiedlichen Sehabständen anzupassen. Man spricht dann von der Alterssichtigkeit, in der Fachsprache Presbyopie genannt. Unabhängig davon ob eine Fehlsichtigkeit (Kurz- oder Weitsichtigkeit) besteht, ist jeder Mensch irgendwann davon betroffen. Grund dafür ist der Elastizitätsverlust der Augenlinse. Dieser Vorgang lässt sich nicht verhindern, auch durch Training nicht herauszögern. Die Sehschwäche kann aber mit einfachen Mitteln, nämlich einer Lesebrille oder entsprechendem Lesezusatz zur vorbestehender Brillenkorrektur korrigiert werden.
Schwierigkeiten, Kleingedrucktes zu lesen
Beim Normalsichtigen treten ca. ab dem 40. Lebensjahr die Folgen des Elastizitätsverlustes der Linse in Erscheinung. Dieser Prozess beginnt bereits früh im Leben jedes Menschen und ist physiologisch, d.h. eine natürliche Folge der Alterung, wie beispielsweise die Linsentrübung beim grauen Star. Bemerkt wird es häufig indem man zum Lesen der Zeitung mehr Licht benötigt oder das Buch in einem grösseren Abstand halten muss um die Buchstaben zu erkennen. Auch können während des Lesens Kopfschmerzen auftreten.
Was ist die Ursache?
“Akkommodation“ bezeichnet die Fähigkeit der Augenlinse, ihre Form zu ändern. Über diese Formänderung kann die Linse die Brechung der eintreffenden Lichtstrahlen steuern, sodass diese am richtigen Ort im Auge, in der Fovea centralis der Netzhaut (dem Ort des schärfsten Sehens) gebündelt werden. Dies ist notwendig für die Sehleistung. Beim Betrachten von Objekten in der Ferne ist die Linse entspannt und abgeflacht. Fokussiert man jedoch Gegenstände in der Nähe, z.B. beim Lesen, so ändert der Winkel der auf das Auge auftreffenden Lichtstrahlen und diese müssen für die Entstehung eines scharfen Bildes stärker gebrochen werden. Dies wird erreicht, indem die Linse nahakkommodiert; sie wölbt sich. Ermöglicht wird das durch die Bauweise der Linse, welche ihr eine Eigenelastizität verleiht. Die Linsenwölbung erfolgt durch einen kleinen Augenmuskel (Musculus ciliaris), der je nach Kontraktionszustand eine Linsenwölbung oder Abflachung bewirkt. Im Jungen Alter, bei voller Elastizität der Linse, ist es problemlos möglich, nahe Objekte scharf zu stellen. Mit dem Alter verliert die Linse ihre Eigenelastizität und damit die Akkommodationsfähigkeit.
Keine Krankheit
Jeder Mensch, ohne Ausnahme, wird alterssichtig. Die Presbyopie ist nicht krankhaft. Im Unterschied dazu gibt es Krankheiten die zum Nachlassen der Akkommodationsfähigkeit führen. So z.B. eine Funktionsverlust des inneren Augenmuskels (M. ciliaris) bei Verletzungen oder Allgemeinerkrankungen oder bei Kindern z.B. im Rahmen vom Down-Syndrom (Trisomie 21).
Wie lässt sich die Alterssichtigkeit behandeln?
Die einfachste Methode ist die Anpassung einer Lesebrille. Ihr Augenarzt misst die Brechkraft Ihrer Augen und bestimmt die erforderliche Stärke der Sehhilfe für die Nahkorrektur. Wie bei der Korrektur der Weitsichtigkeit (vgl. Kurz- und Weitsichtigkeit) handelt es sich auch hier um eine Sammellinse (“Plus-Gläser“). Die Presbyopie nimmt mit den Jahren zu und man benötigt immer stärkere Lesebrillen. Ab einer gewissen Zeit bleibt die Korrektur dann konstant. Eine Alternative zur Brille sind auch hier Kontaktlinsen. Es können auch Sehhilfen angepasst werden die eine optimale Sicht für die Nähe und Ferne zugleich ermöglichen (Gleitsicht-/Varioluxbrille).
Operative Verfahren
Die refraktive Chirurgie (Augenlaser) kann bei der Presbyopie nicht eingesetzt werden. Bedingt bestehen aber auch hier operative Möglichkeiten. Sollte nämlich ein fortgeschrittener grauer Star vorhanden sein, so kann durch das Verwenden von speziellen implantierbaren Linsen (Multifokalen Linsen) eine weitgehende “Lesebrillefreiheit” erzielt werden.
Benötigen Menschen die kurzsichtig sind im Alter keine Lesebrille?
Durch den im Verhältnis zu grossen Augapfel können Kurzsichtige Gegenstände in der Ferne nicht scharf abbilden. Dagegen ist das Sehen im Nahbereich nicht eingeschränkt. Vom Elastizitätsverlust der Linse bleiben jedoch auch sie nicht verschont. Oft wird aber erst im hohen Alter eine Lesebrille erforderlich; die natürliche Linsenalterung kann durch die bereits erhöhte Brechkraft vorläufig ausgeglichen werden. Zum Lesen muss dann die Brille für die Ferne abgenommen werden. Wird die Kurzsichtigkeit z.B. operativ korrigiert, so geht dieser Vorteil verloren.
Wenn Sie Schwierigkeiten haben Zeitungsartikel, Nachrichten auf dem Mobiltelefon oder z.B. die Menükarte im Restaurant zu lesen ist es möglich, dass sich bei Ihnen die ersten Anzeichen der Presbyopie bemerkbar machen. Vereinbaren Sie einen Termin für eine augenärztliche Untersuchung in Bern. Ihr Augenarzt Bern berät Sie bei der Anpassung einer Lesebrille gern!