Entzündungen der Sklera
01.09.2022Augenärzte Bern
Funktion der Sklera
Die Lederhaut (Sklera), das Weisse des Auges, umgibt den Augapfel und setzt sich nach vorne in die Hornhaut (Kornea) fort. Sie ist mitverantwortlich für die Stabilisierung und Formgebung des Augapfels. Bei Erkrankungen im Bereich der Sklera handelt es sich zumeist um Entzündungen (Skleritis), die entsprechend mit Schmerzen, Sehstörungen und sichtbaren Veränderungen an den Augen einhergehen können.
Ursachen und Formen der Sklera-Entzündungen
Entzündungen der Lederhaut sind selten durch Infektionen (Viren, Bakterien) bedingt. Sie treten häufiger im Rahmen von anderen Erkrankungen (Allgemeinerkrankungen) auf oder ihre Ursache bleibt ungeklärt. Je nach dem welcher Bereich der Sklera entzündlich verändert ist, unterscheidet man zwischen Skleritis und Episkleritis.
Skleritis
Ist die Sklera selbst von der Entzündung betroffen, so wird dies als Skleritis bezeichnet. In etwa 50% der Fälle liegt eine immunologische Allgemeinerkrankung wie beispielsweise die rheumatoide Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung) oder der Morbus Crohn (entzündliche Darmerkrankung) vor. Die Skleritis kann teilweise auch mit der Gicht assoziiert sein. Infektionen durch Bakterien und Viren sind nur sehr selten der Auslöser. Vielfach bleibt die Ursache für die Entzündung auch ungeklärt (idiopatisch).
Verlaufsformen
Die Erkrankung kann leichte bis schwerste Verläufe nehmen. Die Formen reichen von einer lokalisierten, entzündlichen Schwellung der Lederhaut mit Knoten über diffuse Entzündungen bis hin zur sog. nekrotisierenden Form mit Gewebeuntergang, chronischem Verlauf und Gefahr der Erblindung.
Symptome der Skleritis
Folgende Beschwerden können bei einer Entzündung der Lederhaut auftreten:
Augenschmerzen – je nach Verlaufsform unterschiedlich stark oder fehlend
Augenrötung – die Entzündung führt dazu, dass sich die Blutgefässe vermehrt füllen
Knötchen in der Lederhaut
Bläuliche Verfärbung der Lederhaut
Reduzierte Sehschärfe (Visus)
Behandlung der Skleritis
Da die Skleritis sehr häufig mit Allgemeinerkrankungen assoziiert ist, steht in diesen Fällen die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Entzündungshemmende Schmerzmedikamente können als Tabletten und in Form von Augentropfen zusätzlich helfen. Kortison-Augentropfen kommen bei ausgeprägter entzündlicher Aktivität zum Einsatz. Bei schweren Verlaufsformen erfolgt die Gabe von Kortison und anderen immunsupprimierenden Medikamenten über die Venen. Droht ein Durchbruch (Perforation) der Lederhaut, muss in der Regel operiert werden.
Episkleritis
Ist das oberflächliche Bindegewebe zwischen Lederhaut und Bindehaut entzündet, so spricht man von einer Episkleritis. Diese Form tritt weitaus häufiger als die Skleritis auf und verläuft milder. Die Ursache der Episkleritis bleibt in den meisten Fällen ungeklärt. Selten kann auch hier eine Assoziation zu einer autoimmunen Allgemeinerkrankung bestehen. Erhöhter Stress oder vermehrte Belastung können allenfalls auch als Auslöser in Frage kommen, ebenso wie Infektionen die allerdings auch hier selten die Ursache sind. Die Beschwerden beschränken sich in der Regel auf eine leichte Rötung der Augen mit geringen bis mittelgradigen Schmerzen (insbesondere bei Druck).
Zur Unterscheidung von einer reinen Bindehautentzündung (Konjunktivitis) können Blutgefäss-verengende Augentropfen verabreicht werden. Liegt eine Konjunktivitis ohne Beteiligung der oberflächlichen Sklera vor, so geht die Rötung durch die Augentropfen zurück.
Behandlung der Episkleritis
Die Episkleritis bildet sich in den meisten Fällen ohne Therapie innerhalb von 10-14 Tagen selbständig zurück. Persistieren die Beschwerden, so können entzündungshemmende und Schmerzreduzierende Medikamente bzw. Kortison in Form von Augentropfen verabreicht werden.
Die Entzündung der Lederhaut (Skleritis) ist eine ernst zu nehmende Augenerkrankung die oftmals mit autoimmunen Allgemeinerkrankungen in Verbindung steht. Hingegen ist die Episkleritis, eine Entzündung der oberflächlichen Lederhautschicht, zumeist harmlos und selbstlimitierend. Beide Formen können mit Augenrötung, Schmerzen oder Sehstörungen einhergehen. Zur Unterscheidung wird eine augenärztliche Untersuchung empfohlen. Kontaktieren Sie Ihren Augenarzt in Bern! Gerne vereinbaren wir einen Termin für eine Sprechstunde.