Epidemische Bindehautentzündung
(Keratokonjunktivitis epidemica)

31.08.2022
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Was ist eine Keratokonjunktivitis epidemica?

Eine Keratokonjunktivitis epidemica ist eine Entzündung der Binde- (Conjunctiva) und der Hornhaut (Cornea) im menschlichen Auge.

Verursacht wird die Entzündung durch sogenannte Adenoviren, insbesondere die Virus-Typen 8, 19 und 37. Andere Subtypen von Adenoviren verursachen andere Arten von Bindehautentzündungen (z.B. eine follikuläre Konjunktivitis). Adenoviren sind hoch infektiös, d.h. es kommt sehr leicht zu einer Ansteckung. Die Viren sind so gebaut, dass sie sogar gegen viele Desinfektionsmittel nicht empfindlich, d.h. resistent sind. Übertragen werden Adenoviren durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion bzw. bei Kontakt, insbesondere mit Sekreten, die eine hohe Virenanzahl enthalten, wie beispielsweise der Tränenflüssigkeit.

Erkrankte Personen können bis zu zwei Wochen ansteckend sein, meist sind sie dies sogar schon bevor sich Symptome bemerkbar machen. Dadurch und aufgrund der hohen Infektiosität kommt es im Falle einer Erkrankung häufig zu einer sehr schnellen Verbreitung im Umfeld der betroffenen Person. Daher ist es besonders wichtig in diesem Fall spezifische präventive (mehr dazu unter „Vorbeugung“) Massnahmen zu ergreifen.

Was sind die Symptome einer Keratokonjunktivitis epidemica?

Typische Symptome einer Keratokonjunktivitis epidemica sind

  • ein Fremdkörpergefühl im betroffenen Auge,

  • Lichtempfindlichkeit,

  • gerötete, stark tränende Augen,

  • ein Ödem (Schwellung) der Bindehaut,

  • verschwommenes und

  • teils auch verschlechtertes Sehen und

  • die Absonderung von Sekret.

Die Symptome betreffen zu Beginn meist nur ein Auge, gehen aber meistens innerhalb weniger Tage auch auf das andere Auge über.

Zusätzliche zu den Beschwerden an den Augen können auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder eine Schwellung der Lymphknoten auftreten.

Nach Abheilung der Erkrankung innerhalb von bis zu 6 Wochen kommt es in einigen Fällen zu einer anhaltenden Trockenheit (Sicca-Syndrom). Ein weiteres und oft sehr hartnäckiges Problem sind fleckförmige Trübungen der Hornhaut, sogenannte Nummuli, die als Folge der Immunreaktion auf die Viren auftreten können. Hierdurch kann es in schweren Fällen auch zu einer anhaltenden Sehverschlechterung kommen.

Wie stellt der Augenarzt die Diagnose?

In der Spaltlampe zeigt sich dem Augenarzt eine Entzündung der Binde- und Hornhaut. Zur weiteren Diagnostik und zur genauen Bestimmung des Erregers nimmt der Augenarzt einen Abstrich vor, aus welchem eine Kultur gewonnen bzw. einer PCR durchgeführt werden kann. Dadurch kann die Diagnose einer durch Adenoviren bedingten Keratokonjunktivitis epidemica eindeutig gesichert werden.

Zudem sieht der Augenarzt auf der Hornhaut meist sogenannte Nummuli, kleine Infiltrate in der Hornhaut. Diese können auch nach Abheilen der Erkrankung monate- bis jahrelang auf der Hornhaut persistieren. Als Folge können eine erhöhte Blendempfindlichkeit und eine unscharfe Sicht auftreten.

Wie kann eine Keratokonjunktivits epidemica vorgebeugt werden?

Adenoviren sind hoch infektiös. Die Viren können über Kontakt zu infizierten Personen, aber auch durch eine Berührung der Augen und anschliessendem Kontakt zu infizierten Gegenständen oder Oberflächen, beispielsweise einen Haltegriff in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an Türgriffen, übertragen werden.

Es gilt eine Ansteckung durch die strikte Einhaltung hygienischer Massnahmen zu vermeiden! Insbesondere sollte eine regelmässige Desinfektion der Hände durchgeführt und eine Berührung des erkrankten Auges vermieden werden.

Erkrankte Personen sollten bis zu zwei Wochen krankgeschrieben werden und keine beruflichen oder öffentlichen Verpflichtungen wahrnehmen.

Wie wird eine Keratokonjunktivitis epidemica behandelt?

Zur Behandlung der Keratokonjunktivitis epidemica steht keine antivirale, d.h. die Adenoviren als Ursache behandelnde, wirksame Therapie zur Verfügung.

Der Einsatz von Cortison ist umstritten, Studien lieferten dazu bisher widersprüchliche Ergebnisse. Nummuli (Trübungen der Hornhaut) sprechen jedoch in der Regel gut auf cortisonhaltige Augentropfen an. Zu beachten ist jedoch, dass diese nach Beendigung der Therapie wieder auftreten können. In solchen schweren Fällen, ist eine längere angepasste Therapie notwendig.

Bei persistierenden Nummuli können unter Umständen auch eine Laserbehandlung oder Augentropfen, die Ciclosporin A enthalten, eingesetzt werden. Diese konnten in einigen Studien, das durch Nummuli beeinträchtigte Sehvermögen, wieder verbessern.

Bei trockenen Augen (Sicca-Syndrom) sind befeuchtende Augentropfen sinnvoll.

Fazit

Die Keratokonjunktivitis epidemica ist eine hochansteckende Erkrankung! Eine Ausbreitung der Adenoviren sollte möglichst durch die Einhaltung strenger hygienischer Massnahmen und einer zweiwöchigen Quarantäne der erkrankten Person verhindert werden.

Leiden auch Sie unter den genannten Symptomen oder haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern untersuchen und beraten Sie gerne! Zögern Sie nicht und vereinbaren Sie einen Termin!

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