Lidzucken
25.08.2022Augenärzte Bern
Was ist Lidzucken?
Wenn das Augenlid scheinbar grundlos anfängt zu zucken, ist dies ein grosser Störfaktor. Das Zucken kann die Sehfähigkeit beeinträchtigen und irritiert. In der Fachsprache nennt sich dieses Phänomen «Faszikulation», also eine unwillentliche Muskelzuckung. Oft ist nur eines der beiden Lider betroffen. Das Zucken kann von wenigen Sekunden bis über mehrere Tage anhalten oder ständig wiederkommen. Es können sowohl die Ober- als auch die Unterlider faszikulieren. Häufig sind die Lidzuckungen so minimal, dass sie von anderen Leuten nicht bemerkt werden. Die betroffene Person kann sich dadurch aber völlig aus dem Konzept bringen lassen. Meistens sollte es aber kein Grund zur Sorge sein. Es gibt zwar viele Gründe für Lidzucken, doch im Normalfall handelt es sich mehr um eine harmlose Störung als um einen medizinisch relevanten Fall. In der Regel verschwindet es auch von selbst wieder.
Symptome von Lidzucken
Lidzucken macht sich -wie der Name schon sagt – durch Zucken der Augenlider bemerkbar. Häufig auftretende Symptome im Zusammenhang mit den Faszikulationen sind starkes Zwinkern, aussergewöhnliche Muskelaktivität um die Augen herum, trockene Augen und Lichtempfindlichkeit. Ausserdem können je nach Ursache noch andere Symptome hinzukommen.
Ursachen und Vermeidungsmöglichkeiten von Lidzucken
Das lästige Flattern der Augenlider macht den Betroffenen schnell zu schaffen, auch wenn die Ursachen meist nur harmlos sind. Die Faszikulationen sind im Normalfall nur Überlastungsreaktionen, welche durch Faktoren wie müde oder trockene Augen gefördert werden. Nachfolgend werden einige Gründe für eine mögliche Überbelastung aufgezählt, welche zum Zucken führen kann, sowie weitere Möglichkeiten als Auslöser von Lidzucken.
- Trockene Augen
Viele Gründe können zum Austrocknen der Augen führen. Unter anderem führt langes Starren auf einen Bildschirm dazu, dass weniger geblinzelt wird und der Tränenfilm dadurch austrocknet. Dieser ist jedoch wichtig für die reibungslose Funktion der Augen. Um Überanstrengungen und Zuckungen der Augen zu vermeiden, sollten regelmässig Pausen eingelegt werden. Auch bewusstes Blinzeln wirkt dem Austrocknen entgegen. Besonders Kontaktlinsenträger sind anfällig auf trockene Augen. Tragen sie die Linsen nicht länger als unbedingt nötig
- Ernährung
Achten Sie auf eine magnesiumreiche Kost, denn Magnesiummangel äussert sich in Zittern und Krämpfen und ist mit Lidzucken assoziiert. Unter anderem leiden Menschen mit ungenügend Magnesium an Zittern und Krämpfen. Besonders magnesiumhaltig sind Lebensmittel wie Nüsse, Bananen, Beeren, Kartoffeln und Vollkornprodukte. Bei Präparaten ist Vorsicht geboten. Es ist besser, einen Arzt um Rat zu fragen, als eine Überdosierung zu riskieren. Daneben führt ein Vitamin B Mangel zu einer allgemeinen Nervenschwäche. B-Vitamine kommen in grünem Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten vor
- Rauchen, Alkohol- und Kaffeekonsum
Durch den Konsum von Nikotin verschlechtert sich die Durchblutung und wie Alkohol ist Nikotin ein Nervengift, welches Lidzucken hervorrufen kann. Ebenfalls wurde beobachtet, dass Alkohol den Tränenfilm stört und zu trockenen Augen führt. Dagegen ist Koffein ein Wachmacher. Es regt an und belebt, was bei grossem Konsum zu den unkontrollierbaren Zuckungen führen kann durch den erhöhten Muskeltonus. Diese Genussgifte sollten deshalb nur in kleinen Massen konsumiert werden oder man verzichtet ganz auf sie
- Stress, Kummer und Sorgen
Auch psychischer Druck setzt dem Körper zu. Oftmals zeigt sich das zum Beispiel im nervösen Zucken des Auges, da Stresshormone die Nerven reizen. Chronische psychische Leiden verschlechtern die Gesundheit generell. Es empfiehlt sich, bei länger anhaltenden Leiden psychische Beratung aufzusuchen
- Schlaf
Das Zucken der Augenlider ist nur eines von vielen möglichen Symptomen bei Schlafmangel. Eine regelmässige Schlafroutine und eine erholsame Schlafumgebung verbessern die Schlafqualität und Beschwerden wie trockene, müde, rote und zuckende Augen sollten von allein wieder verschwinden. Es gibt auch nützliche Heilpflanzen wie Baldrian oder Hopfen, welche beruhigend wirken
- Bewegung
Sport fördert die Durchblutung und baut Stress ab. Sollte das Lidzucken aber nach sportlichen Aktivitäten einsetzen, kann dies ein Anzeichen für Überanstrengung sein. Es braucht auch gar kein intensives Training. Die Gesundheit wird bereits bei moderaten Aktivitäten gefördert, dazu zählen zum Beispiel ein zügiger Spaziergang oder Treppensteigen
- Zugluft
Der Gegenwind bei einer Fahrt mit offenem Fenster oder bei stürmischem Wetter reizt die Nerven um die Augen herum, sodass ein Zucken ausgelöst werden kann
- Generelle Erkrankungen
Verschiedene Augenkrankheiten wie Kurz- und Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung und Alterssichtigkeit können Lidzucken begünstigen. Auch wenn sich eine Erkältung anbahnt und der Körper geschwächt ist, kommt das Zucken vor. Bei Infektionen wie einer Bindehautentzündung der bei Allergien reagieren die Augennerven ebenfalls sensibel. Bei Stoffwechselkrankheiten wie Schilddrüsenüberfunktion wird der Körper durch den schnellen Metabolismus überanstrengt und Lidzucken kann auftreten. Bluthochdruck setzt den Organismus unter Stress und Hirntumore können, je nach Ort, die Augennerven beeinflussen. Neurologische Störungen oder Multiple Sklerose verändern die Impulsübertragung der Nerven. Auch dies kann sich in Lidzuckungen zeigen
- Falsche Brille
Ist die Brille falsch eingestellt, werden die Augen überbelastet, was wiederum das Zucken auslösen kann
Wann sollte man zum Arzt?
Häufig merkt man selbst, was die Ursache für das Lidzucken sein könnte. Durch Veränderungen im Lebensstil sollte es von allein wieder verschwinden. Hält das Zucken jedoch über mehrere Tage an oder ist sehr stark, stört enorm oder schmerzt sogar, sollte ein Arzt informiert werden, denn wie oben erwähnt können auch ernst zu nehmende Erkrankungen dahinterstecken. Dies ist zwar nur selten der Fall, aber zur Sicherheit lohnt sich eine Abklärung.
Auch sollte das Zucken von einem Lidkrampf (Blepharospasmus) differenziert und ausgeschlossen werden. Dabei schliesst sich das Auge krampfhaft und kann nicht mehr willentlich geöffnet werden. Bei einem Lidkrampf wird die Sehfähigkeit enorm eingeschränkt und es ist unbedingt eine ärztliche Behandlung nötig.
Fazit
Lidzucken ist im Normalfall harmlos. Wenn es aber länger anhält oder sogar noch andere Symptome auftreten, sollte man zum Augenarzt. Bei Fragen oder wenn Ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt, sind wir für Sie da. Melden Sie sich!