Mythen rund ums
Auge aufgeklärt

25.08.2022
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Um was geht es?

Es gibt viele Mythen rund um die Augen. Vielen Menschen werden sie von klein auf eingetrichtert. Was genau dahintersteckt, soll im Folgenden erklärt werden.

Karotten sind gut für die Sehkraft

Diese Aussage ist nicht grundsätzlich falsch, denn Karotten enthalten wertvolles Betacarotin, welches vom Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vor allem die Netzhaut benötigt Vitamin A für ihre einwandfreie Funktion. Bei einem Mangel kann es zur Erblindung kommen, was in Entwicklungsländern noch immer ein verbreitetes Problem darstellt. Es nützt allerdings nichts, möglichst viele Karotten zu essen, denn die Sehfähigkeit kann dadurch nicht verbessert werden. Karotten, Spinat, Tomaten und Mais sind also wichtige Lieferanten von Carotinoiden, um einen Vitamin A Mangel vorzubeugen, aber übermässiger Verzehr hat keine Auswirkungen und bestehende Augenprobleme können auch nicht geheilt werden durch deren Konsum. Sie stellen lediglich sicher, dass die Sehkraft gleich bleibt.

Lesen bei ungenügend Licht oder zu wenig Abstand zum Text schadet den Augen

Falsch, die Augen werden bei ungünstigen Verhältnissen schneller erschöpft, da sie stärker beansprucht werden. Eine bleibende Auswirkung auf die Sehfähigkeit hat dies allerdings nicht. Wenn die Buchstaben vor den Augen anfangen zu verschwimmen, sollte eine Pause eingelegt werden, bis sich die Augen wieder erholt haben. Der Leseabstand wird im Normalfall intuitiv so gewählt, dass der Fokus scharf eingestellt ist. Der Mythos kommt daher, dass sich durch müde Augen die bereits bestehenden Sehfehler schneller bemerkbar machen. Auch Müdigkeitserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Verspannungen können dazu beitragen, dass einem das Sehen anstrengender erscheint. Es lohnt sich also auf jeden Fall, bei langer Bildschirmarbeit den Blick regelmässig in die Ferne schweifen zu lassen, die Augen kurz zu massieren und bewusst öfter blinzeln, um die Augen feucht zu halten. Auch Gähnen verbessert übrigens den Tränenfilm.

Bildschirme machen die Augen eckig und Smartphones verschlechtern die Sehkraft

Auch hier gilt das gleiche wie bei schlechtem Licht. Ist die Schrift zudem klein, so wie bei Mobiltelefonen, so fordert dies die Augen stärker und Erschöpfung tritt schneller ein. Und dass sich die Augenform an die Bildschirmform – sprich eckig- anpasst, ist natürlich ein Ammenmärchen.

Das Brillentragen verschlechtert die Sehkraft

Hierbei handelt es sich um eine falsche Annahme. Es ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Ist die Brillenstärke richtig eingestellt, wird die Verschlechterung der Sehfähigkeit verlangsamt oder sogar vermieden. Durch das Tragen von unpassenden Brillen können die Augen jedoch irritiert werden und es kann zu Problemen führen. Es ist immer angebracht, sich durch einen qualifizierten Augenarzt oder Augenoptiker beraten zu lassen.

Durch Schielen bleiben die Augen verdreht stecken

Vor allem Kinder bekommen das häufig zu hören. Es gibt allerdings noch keinen dokumentierten Fall, bei welchem durch freiwilliges Schielen die Augen stehen geblieben sind. Es darf also kräftig drauflosgeschielt werden, ohne dass man sich sorgen müsste. Vor allem Kinder können durch solche Übungen die Funktionen ihres Körpers entdecken und Kontrolle über ihre Augenbewegungen erlangen. Nur wenn jemand unwillentlich schielt, sollte das ernst genommen werden. Es handelt sich dann nicht nur um ein Schönheitsproblem, sondern um eine nicht-nebensächliche Sehbehinderung. Ein Augenarzt kann in solchen Situationen weiterhelfen.

Ein spontaner Besuch bei einem beliebigen Augenoptiker erspart den mühseligen Gang zum Augenarzt

Falsch, denn beim Augenarzt werden die Augen nicht nur vermessen, sondern gleich noch medizinisch untersucht. So werden Augenerkrankungen frühzeitig erkannt, was den Verlauf und die Prognose stark beeinflussen kann. Ebenfalls kann man sich sicher sein, dass ein Augenarzt viel Erfahrung hat und auch eine medizinische Einschätzung geben kann.

Rauchen schadet auch den Augen

Stimmt. Rauchen gilt als wichtiger Risikofaktor für eine altersbedingte Makuladegeneration und soll den Grauen Star begünstigen. Zigarettenrauch kann auch den Tränenfilm beeinflussen, was zu trockenen Augen führt.

Durch gezieltes Augentraining können Fehlsichtigkeiten aufgehalten werden

Angeborene Gegebenheiten wie die Schuhgrösse oder die Augenfarbe lassen sich nicht so einfach verändern. Dazu zählen auch Fehlsichtigkeiten. Was allerdings möglich ist, ist sich dem schlechten Sehen anzupassen. Deshalb ist es für Augenärzte oftmals nicht verwunderlich, wieso gewisse Patienten erst im sehr fortgeschrittenem Krankheitsstadium zum Untersuch gehen. Ausserdem kann auch der natürliche Alterungsprozess etwas verlangsamt werden durch einen gesunden Lebensstil, und diese Auswirkungen haben auch Einfluss auf die Augengesundheit.

Keine Kontaktlinsen bei Computerarbeit

Dadurch, dass beim Starren auf Bildschirme weniger geblinzelt wird, wird der Tränenfilm zwischen Auge und Kontaktlinse reduziert. Die Augen werden trocken und die Kontaktlinsen werden als störend empfunden, da sie nicht mehr korrekt auf dem Tränenfilm schwimmen können. Daher lohnt es sich, bei langer Bildschirmarbeit regelmässige Pausen einzulegen oder ganz auf Kontaktlinsen zu verzichten.

Nicht in die Sonne schauen, sonst gibt es einen Augensonnenbrand

Korrekt. Im Sommer sind die Augen durch direkte Sonneneinstrahlung den schädlichen UV-Strahlen ausgesetzt, im Winter reflektiert der Schnee die Strahlung. Diese können die Netzhaut verbrennen und auch der Hornhaut schaden. Häufig wird dabei Schmerz empfunden. Im schlimmsten Fall können irreversible Schäden zurückbleiben. Es ist daher sehr wichtig, bei Aktivitäten in den Bergen, am Wasser oder bei viel Sonnenschein eine gute Sonnenbrille aufzusetzen. Dies gilt auch für Kontaktlinsen mit UV-Schutz. Die Sonnenbrille ist unabdingbar!

Das Auge isst mit

Hierbei handelt es sich um einen beliebten Spruch unter Köchen, die Wert auf hübsch angerichtete Speisen legen. Natürlich sind die Augen nicht Teil des Verdauungstraktes und nehmen keine Nahrung auf. Tatsächlich spielen sie aber eine Rolle beim Essen: Ghrelin, ein appetitanregendes Hormon, wird nämlich bereits beim Anblick von Speisen ausgeschüttet, auch wenn man momentan eigentlich nicht hungrig ist.

Die Kontaktlinse kann hinter das Auge rutschen

Der Augapfel ist durch die Bindehaut fest mit den Augenlidern verwachsen. Deshalb ist es nicht möglich, dass Fremdkörper wie Kontaktlinsen hinter das Auge rutschen. Allerdings kann es vorkommen, dass die Kontaktlinse unter das Augenlid rutscht. Das Problem kann behoben werden, indem das obere Lid hinaufgezogen wird und gleichzeitig der Blick nach unten gerichtet ist. Sollte dies die Kontaktlinse nicht wieder hervorholen, ist ein Gang zum Augenarzt nötig. Auf keinen Fall sollten Kontaktlinsen länger als vorgesehen in den Augen gelassen werden.

Notfalls können Kontaktlinsen auch mit Leitungswasser gereinigt werden

Stopp! Das ist sehr gefährlich, denn obwohl das Hahnenwasser der Schweiz als sehr sauber gilt, enthält es trotzdem Keime, welche infektiös sind oder Stoffe, die den Linsen schaden. Und oftmals treten solche «Notsituationen» während dem Reisen auf und nicht alle Länder haben den gleichen Standard bezüglich Leitungswasserqualität wie die Schweiz. Dann ist das Risiko für eine Augenentzündung sogar noch grösser. Kontaktlinsen sollten also immer mit speziellen Reinigungsmitteln gewaschen werden.

Die Dioptrienzahl ist für Brille und Kontaktlinsen gleich

Dies ist so nicht korrekt. Die Dioptrienzahl für die Brille kann nicht ohne erneute Messung auf die Kontaktlinsen übertragen werden. Schliesslich ist der Abstand von den Augen zur Brille ein anderer als zwischen Augen und Kontaktlinsen. Ein Augentest bei einem Augenarzt oder Optiker ist also immer nötig, beim Kauf von Kontaktlinsen und beim Anpassen einer Brille.

Fazit

Viele Mythen betreffend Augengesundheit sind nicht grundlos erfunden worden und haben einen wahren Kern. Häufig sind durch das Weitersagen jedoch die Aussagen verdreht worden oder die Mythen dienen dem Zweck, Kinder zu beeinflussen. Mithilfe von gesundem Menschenverstand können die Lügen oftmals aufgedeckt werden. Generell gilt es wie bei den meisten Dingen im Leben, dass sich alles um ein gesundes Gleichgewicht dreht. Es ist absolut erlaubt, Fernzusehen oder bei strahlendem Wetter am Wasser zu sitzen. Erst bei einem übermässig schädlichen Lebensstil kommt es zu negativen Auswirkungen auf die Augengesundheit, denn die Dosis macht das Gift. Nichtdestotrotz hilft es, über Vorbeugemassnahmen und Gesundheitsrisiken aufgeklärt zu sein. Auch sollte natürlich nicht alles geglaubt werden, egal seit wie vielen Generationen eine Aussage bereits weitergegeben wurde. Bei Fragen können Sie uns gerne kontaktieren. Melden Sie sich!

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