Trachom
31.08.2022Augenärzte Bern
Was ist ein Trachom?
Ein Trachom ist die häufigste entzündliche Ursache für eine Erblindung. Die häufigste nicht-entzündliche Ursache ist ein Grauer Star oder eine Augenschädigung durch Diabetes. Ein Trachom kann in jedem Alter auftreten, meistens sind jedoch kleine Kinder betroffen. In diesem Alter erfolgt in der Regel die erste Infektion, welche im Verlauf jedoch immer wiederkehren und chronisch werden kann.
Ein Vorkommen in der Schweiz ist äusserst selten, meist tritt ein Trachom aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen (verunreinigtes Trinkwasser etc.) in Afrika und anderen Entwicklungsländern auf.
Wodurch wird ein Trachom verursacht?
Ein Trachom wird durch Chlamydia trachomatis verursacht. Chlamydien sind Bakterien, welche meistens Infektionen an den Geschlechtsorganen hervorrufen und hier langfristig auch die Fruchtbarkeit beeinflussen können, beispielsweise durch eine Verklebung der Eileiter. Chlamydien können jedoch auch in den Augen Entzündungen hervorrufen. Ein Trachom entsteht v.a. bei einer Infektion mit den Subgruppen A, B und C. Auch die Subtypen D – K können eine Bindehautentzündung, jedoch kein Trachom, verursachen. Eine Infektion geschieht meist durch sexuellen Kontakt, kann aber auch im Schwimmbad erfolgen.
Zu einer Übertragung kommt es v.a. durch Schmierinfektionen. Nach einer Inkubationszeit von 1-2 Wochen kommt es zum Auftreten von Symptomen.
Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko an einem Trachom zu erkranken.
Wie äussert sich ein Trachom?
Typische Symptome eines Trachoms sind zu Beginn die einer Bindehautentzündung. Dazu gehören Beschwerden wie eine Rötung des Auges, ein Fremdkörpergefühl, Kratzen oder Brennen im Auge oder auch die Absonderung von Sekret.
Bei einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung kommt es zur Bildung von Lymphfollikeln unter den Augenlidern bzw. auf der darunter liegenden Bindehaut. Durch diese Follikel unter dem Augenlid kann dieses zu hängen beginnen und sogar eine Ptose verursachen. Im Verlauf können die Follikel aufplatzen und eine Narbenbildung verursachen. Diese Narben auf dem Oberlid können durch den Zug von Narbensträngen das Augenlid nach innen drehen. Dadurch zeigen die Wimpern nach innen und können auf der Hornhaut kratzen (Trichiasis). In Folge kann die Hornhaut so stark verletzt und geschädigt werden, dass es zu einer Erblindung kommt.
Wie äussert sich eine Infektion mit Chlamydien im restlichen Körper?
Eine Chlamydieninfektion kann sich allgemein auch durch eine Entzündung der Harnwege und Geschlechtsteile äussern. Hier kommt es häufig zu einem Jucken, einem Brennen beim Wasserlassen und dem Ausfluss von Sekret.
Zudem kann etwa 1-2 Wochen nach einer Infektion ein sogenanntes Lymphogranuloma venerum auftreten. Dieses äussert sich durch kleine Pusteln oder Geschwüre an den Stellen, an denen das Bakterium übertragen wurde (z.B. genital) und durch eine schmerzhafte, entzündliche Anschwellung der Lymphknoten. Zudem können Allgemeinsymptome wie Fieber und Kopfschmerzen vorhanden sein.
Wie stellt der Augenarzt die Diagnose?
Der Augenarzt kann durch die Spaltlampe die Befunde am Auge genau beurteilen und unterscheiden ob es sich um eines aktive oder chronische Infektion handelt. Bei einer aktiven Infektion zeigt sich ihm eine follikuläre Bindehautentzündung mit dem Vorhandensein von Lymphfollikeln sowie der Bildung von den Gefässen in der Hornhaut. Zudem kann er feststellen, ob die Hornhaut durch etwaig bereits einwärts gedrehte Wimpern verletzt wurde.
Wie wird ein Trachom behandelt?
Die Behandlung eines fortgeschrittenen Trachoms besteht aus der chirurgischen Korrektur der Lidfehlstellung, um zu verhindern, dass die nach innen gedrehten Wimpern die Hornhaut verletzen. Ist die Hornhaut bereits stark geschädigt, so kann nur eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) eine Erblindung verhindern.
Zudem muss die Chlamydien-Infektion antibiotisch behandelt werden. Dazu werden Antibiotika wie Tetrazykline (z.B. Doxycyclin) oder Makrolide eingesetzt.
Besonders wichtig ist es auch präventive, hygienische Massnahmen zu installieren. Dazu gehört es das Gesicht und den Augenbereich möglichst sauber zu halten und sauberes Wasser zu gewährleisten.
Wie kann ein Trachom vorgebeugt werden?
Durch die Einhaltung hygienischer Massnahmen kann das Risiko an einem Trachom zu erkranken reduziert werden. Dazu sollten keine gemeinsamen Handtücher, Waschlappen oder Bettwäsche mit einer infizierten Person geteilt werden.
Generell gilt es eine Infektion mit Chlamydien durch präventive Massnahmen bei sexuellen Kontakten zu vermeiden.
Wie ist die Prognose?
Wird ein Trachom rechtzeitig erkannt und behandelt, hat es eine gute Prognose. Bleibt es jedoch unbehandelt führt es in vielen Fällen zur Erblindung.
Fazit
Ein Trachom ist die häufigste entzündliche Ursache für eine Erblindung, welche v.a. in Entwicklungsländern auftritt und durch Chlamydien ausgelöst wird, in der Schweiz wird ein Trachom nur selten gesehen. Auf Reisen muss besonders auf hygienische Massnahmen geachtet werden. So sollten beispielsweise häufig die Hände (nur mit sauberen Wasser!) gewaschen werden und keine Handtücher oder Waschlappen mit anderen Personen geteilt werden. Haben Sie Fragen? Ihre Augenärzte in Bern beraten Sie gerne!